Im Wahljahr 1998 hat keine der Parteien Lösungen für die dringenden Probleme unseres Landes. Statt neuer Richtlinien der Politik werden Durchhalteparolen geliefert. Heribert Prantl, Chef der Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung und Geschwister-Scholl-Preisträger 1995, fordert: Helfen wir uns selbst! Widerstand ist möglich! In seinem Buch sagt er, wann, wo und mit wem. »Ein packendes Psychogramm des Nach-Wende-Deutschland.« DER SPIEGEL


„Politik kann man in diesem Lande definieren als die Durchsetzung wirtschaftlicher Zwecke mit Hilfe der Gesetzgebung.“ Dieser Satz Kurt Tucholskys hat auch nach achtzig Jahren nichts von seiner gnadenlosen Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil, wer der Argumentation Heribert Prantls folgt, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß dieser Satz selten zuvor in der deutschen Geschichte der Realität so nahe kam wie in unseren Tagen.

Der Journalist Heribert Prantl, bekannt für seine sprachlich prägnanten Kommentare in der Süddeutschen Zeitung, bleibt auch in seiner jüngsten Streitschrift „Sind wir noch zu retten?“ seinem Œuvre treu und wendet sich in gewohnt scharfer Weise gegen die schleichende Umwandlung der Bundesrepublik in die Standort-Deutschland-Aktiengesellschaft. Ohne Rücksicht auf parteipolitische Interessen klagt er eine Politik an, die sich des drängenden Reformbedarfs unserer Gesellschaft als Deckmantel bedient um den Sozialabbau weiter voranzutreiben, um Grundrechte auszuhöhlen und rechtsstaatliche Prinzipien einer Polizeistaatsmentalität zu opfern. Eine Politik, die jeden der bei der Umwandlung nicht funktioniert, der dabei stört oder gar Widerspruch erhebt als Mißbraucher brandmarkt und sozial ausgrenzt. Eine Politik also, die letztlich alles zu beseitigen trachtet, was einer ungestörten Investitionsausübung im Wege stehen könnte.

Doch Prantl begnügt sich nicht mit der Rolle des einsamen Rufers in der Wüste. Er versteht sein Buch vielmehr als Anstiftung zum zivilen Widerstand gegen eine gefährliche Politik der Entdemokratisierung und der Entsolidarisierung. Er nennt Formen des Widerstands und er zeigt Beispiele die Mut machen, sich selbst zu engagieren. — Stephan Fingerle


Cover sind wir noch zu retten
  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
  • Verlag: Carl Hanser; Auflage: 2 (23. März 1998)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3446185410
  • ISBN-13: 978-3446185418
  • Größe und/oder Gewicht: 13,2 x 2,6 x 21 cm
Bezugsmöglichkeit

 

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