Wenn Geschütze Orgel spielen

„Dein Vater ist Soldat, der muss jetzt in die Ukraine, der stirbt dort.“ Solche Sätze bekamen die Kinder von deutschen Soldatinnen und Soldaten in der Schule von Mitschülern zu hören, als der Krieg begonnen hatte. Davon erzählte der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg. Die Militärgeistlichen wissen, wie der Krieg auch hierzulande nicht nur die Soldaten, sondern

Der Geist des Konzils und die Steine des Anstoßes

Um Papst Franziskus zu verstehen, muss man wissen, was das Zweite Vatikanische Konzil wollte, was es brachte und was sein Erbe ist. Papst Franziskus versteht sich nämlich als Testamentsverwalter und Testamentsvollstrecker dieses Konzils, das vor gut 60 Jahren, im Oktober 1962, begann. Dieses Konzil war ein gewaltiger Aufbruch, es war der Versuch der katholischen Kirche,

Die erste katholische Priesterin?

Vor 90 Jahren starb Ellen Ammann, eine tiefreligiöse soziale Reformerin und vergessene Widerständlerin gegen Hitler. Sie war die Clara Zetkin des Katholizismus. Von Heribert Prantl Die Frau war ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich; und sie hatte ungewöhnliche Vornamen. Sie hieß Ellen Aurora Elisabeth Morgenröte, ihr Familienname war Ammann, geborene Sundström. Der Vornamen wegen könnte man die 1870

Ein Furz aus dem Vatikan

Die römische Erklärung gegen den Reformkurs der katholischen Kirche in Deutschland ist grob beleidigend und ein Zeugnis wohltönender Borniertheit. Der „Synodale Weg“ wird abgekanzelt. Auf diesen groben Klotz gehört ein grober Keil. Von Heribert Prantl Die Erklärung aus Rom ist kurz, sie ist von wohltönender Unverschämtheit, sie ist eine miese Missachtung des verzweifelten Ringens der

Die letzten Tage der Volkskirche

Guten Tag, die heiligen Umzüge, also die Prozessionen der katholischen Kirche am Fronleichnamstag, sind auch in diesem Jahr wieder ausgefallen – wegen Corona. Wären sie nicht wegen Corona ausgefallen, man hätte sie aus Scham und Schmerz über die Missbrauchs- und Vertuschungsskandale absagen oder in Bußprozessionen umwandeln müssen. Es ist nicht Zeit zum Feiern, es ist

Kernschmelze der katholischen Kirche: Vernebelung und Verklärung des Missbrauchs

Guten Tag, man bucht online einen Termin, geht dann zur gebuchten Zeit zum Amtsgericht, zahlt 30 Euro Gebühr – dann kann man seine Kirchaustrittserklärung abgeben. Sie wird dort, wie das im Amtsdeutsch heißt, beurkundet. In Köln geschieht das im Justizgebäude Reichenspergerplatz 1, Erdgeschoss, Zimmer 2. Das klingt bürokratisch, das ist es auch. Aber dieser bürokratische