Heinrich Vogeler, geboren vor 150 Jahren, war ein Genie und ein Träumer; er war die Verkörperung des Jugendstils. Er zeichnete und malte; er entwarf Schmuck, Porzellan, Mobiliar und Häuser; er illustrierte Bücher, er widmete sich der Ästhetik und allem Schönen. Er war Grafiker, Architekt und, Designer; ein Lebenskünstler wollte er sein. In seinem Anwesen, dem „Barkenhoff“ im Künstlerdorf Worpswede, versuchte er, Kunst und Leben in Einklang zu bringen.

Künstlerkollegen wie Rainer Maria Rilke, Paula Modersohn-Becker, Otto Modersohn und Fritz Mackensen halfen ihm dabei – aber es gelang nicht auf Dauer. Aus dem Lieblingskünstler des deutschen Bürgertums wurde im Ersten Weltkrieg ein Werber für den Frieden, ein pazifistischer Schriftsteller. Im Januar 1918 richtete er Friedensappelle an Kaiser Wilhelm und an die Oberste Heeresleitung, in denen er die Verlogenheit der deutschen Politik anklagte, wurde deswegen ins Irrenhaus eingewiesen. Von diesen Friedensappellen und ihrer Geschichte handelt ein Buch von Bernd Stenzig, das 2018 im Bremer Donat-Verlag erschienen ist, der sich dem Werk von Vogeler besonders angenommen hat. Das Buch heißt: „Das Märchen vom lieben Gott“. Heinrich Vogeler ging 1931 nach Moskau, er bekämpfte von dort aus das NS-Regime, er starb, nach Kasachstan deportiert, im Jahr 1942. Am heutigen Sonntag ab 16 Uhr zeigt der Sender Arte aus Anlass des 150. Geburtstags des Künstlers einen neuen Dokumentarfilm: „Heinrich Vogeler – Maler, Genosse, Märtyrer“.

Selten haben ein Künstler und ein Anwesen so zusammengehört wie Heinrich Vogeler und sein „Barkenhoff“ in Worpswede. Dazu gibt es, gleichfalls im Bremer Donat-Verlag, ein wunderbar illustriertes Buch von Bernd Küster mit einem Vorwort von Hans Koschnick, dem verstorbenen bremischen Bürgermeister für den, wie er schreibt, „nicht immer richtig gewürdigten Sohn der alten Hansestadt“.

Bernd Küster: Das Barkenhoff-Buch. Es ist 2020 im Donat-Verlag erschienen, hat 208 Seiten und kostet 29,80 Euro. Es hat weihnachtlichen Glanz.

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