…heißt es. Und wenn er woanders hinmacht? Hast Du auch Glück. Dieser Spruch ist einer vielen schönen Mikrotexte, die der 35-jährige syrische Schriftsteller Hamed Abboud zwischen seine 13 Erzählungen gestreut hat. Ich bin im Zuge seiner Lese-Reisen auf ihn gekommen. Abboud ist vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat erst nach Ägypten geflohen und kam dann über Dubai und die Türkei nach Österreich; nach zwei Jahren im Burgenland lebt er nun in Wien und schreibt Prosatexte, die vom Ankommen und vom Leben in Europa handeln, von der Suche nach seinem Platz in der neuen, fremden Heimat. „Wir erreichten Athen nach einem fünfzehntägigen Fußmarsch … und ich tadelte die Natur, weil die Bäume keine nennenswerten Früchte trugen, mit denen wir auf dem Marsch unseren Hunger hätten stillen können“. Ohne Jammern, mit schmunzelnder Naivität schildet der Erzähler „die unendliche Suche“.

Er schwelgt in Aphorismen und Weisheiten, die in drei Heimaten spielen: da ist sein Dorf in Syrien, da ist das Burgenland und da ist sein Tisch – an dem ihm das Schreiben zur Lust wird und manchmal auch zur Qual, weil er schreiben muss, stellvertretend für alle Geflüchteten. Abboud hat in arabischer Sprache geschrieben; die deutsche Übersetzung, von links nach rechts geschrieben, bildet die erste Buchhälfte; das arabische Original von rechts nach links geschrieben den zweiten Teil. So begegnen sich die Schriften symbolisch in der Mitte.

Hamed Abboud: In meinem Bart versteckte Geschichten. Aus dem Arabischen von Larissa Bender und Kerstin Wilsch. Das Taschenbuch ist 2020 erschienen in der Edition Korrespondenzen, Reto Ziegler, Wien. Es hat 160 Seiten und kostet 20 Euro.

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