In der Enge der Haft hat er Prosa und Gedichte geschrieben. 34 Jahre ist er alt geworden und fast die Hälfte dieser Zeit verbrachte er hinter Gittern und Mauern. Er hat um sein Leben geschrieben und gegen seinen Schmerz. Ernst Siegfried Steffen hat darüber sinniert, wie es sein wird, wenn er nach Hause kommt: „Wenn ich nach Hause komme, / werde ich alt sein und viele Jahre vergangen. Die Polizei wird registrieren, dass ich wieder da bin, und die Mädchen werden sagen: Hallo! Lange nicht gesehn!/ Und die erste Nacht wird im Gekicher untergehen über meinem Unvermögen. So wird es sein, wenn ich nach Hause komme. // Wenn ich nach Hause komme, werde ich nichts gewesen sein, nicht einmal Verbrecher, nicht einmal traurig, nicht einmal fort. / Ich werde nach den alten / Arbeitsschuhen kramen und weitermachen, / als sei nichts geschehen. Ich werde nicht nach Hause kommen. So wird es sein, wenn ich nach Hause komme.“

Ernst E. Steffen ist nicht nach Hause gekommen. Er ist 1970 gestorben. Der Kröner-Verlag hat eben in seiner Edition Klöpfer eine kleine Sammlung von Gedichten und Prosa publiziert, die Ernst Steffen überwiegend im Gefängnis geschrieben hat. Sie kommen aus einer Welt, in der Mauern nicht nur den Ausbruch der Häftlinge, sondern den Einblick der Öffentlichkeit verhindern sollen.

Ernst S. Steffen – Wenn ich nach Hause komme. Mit einer Einleitung und einem Nachwort von Anton Knittel, dem Leiter des Heilbronner Literaturhauses. Das Büchlein ist 2023 im Verlag Kröner als Hardcover erschienen, es hat 120 Seiten und kostet 20 Euro.

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