Das Thema „Geld und Krieg“ ist schier bodenlos: Tief im blutigen Matsch schaufelt und gräbt der Historiker Stig Förster. Er ist an sich ein friedliches Gemüt, spezialisierte sich aber schon frühzeitig auf die Militärgeschichte und ihre sozialhistorischen Aspekte. Er hat an den Deutschen Instituten in London und Washington zur Geschichte des Imperialismus geforscht, er war Professor für Neuere und Neueste Geschichte in Augsburg und in Bern. Nun hat der Emeritus sein Lebenswerk vorgelegt: Es ist ein Opus Magnum auf 1294 Seiten.
Vor dem Wort „Opus Magnum“ erschrickt man üblicherweise. Erschrecken kann man beim Thema „Deutsche Militärgeschichte“ schon, weil es eine mörderische Geschichte ist. Aber vor dem mächtigen Umfang des Werks braucht man nicht zu erschrecken. Es ist spannend geschrieben und reich an Erkenntnissen. Das Ende ist offen – es handelt von „Sicherheitspolitik und Bundeswehr seit 1990“. Gerade die deutsche Geschichte, so Stig Förster in seiner Einleitung, könne ohne die Rolle des Militärischen kaum verstanden werden. „Militärgeschichte ist daher zu wichtig, um sie als etwas Unappetitliches abzutun, das man den Waffennarren und Lehnstuhlfeldherren überlassen kann.“ Stig Förster ist kein Pazifist, aber ein Gegner von Militarismus; er kritisiert profund die Verklärung und Verherrlichung von Militär und Krieg. Er schreibt ein Buch über die Vergangenheit für die Gegenwart: Wie vermeidet man Kriege?
Stig Förster: Deutsche Militärgeschichte. Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Das Buch ist 2025 in der Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung bei C. H. Beck in München erschienen. Es hat 1294 Seiten, kostet 49,90 Euro und ist extrem lesenswert.