Das Buch, das ich Ihnen heute empfehle, ist nicht mehr ganz neu, es wurde schon 2019 publiziert. Aber der Missbrauchsskandal, um den es darin geht, ist ja auch nicht neu. Das Buch von Luna Born protokolliert ihre Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche, ein kafkaeskes Hin und Her. Das Buch dokumentiert das Ringen der Autorin mit einem System, das so elend spät und so elend mühsam zur Aufklärung und Aufarbeitung findet. Es ist dies eine erschütternde und eine lehrreiche Lektüre – aber auch eine, die einen staunen lässt über eine Frau, die mehr Träume hat „als die katholische Kirche zerstören kann“, wie sie im Untertitel des Buches schreibt.

Das Buch heißt „Missbrauch mit den Missbrauchten“ – und die Autorin setzt sich auch mit diesem Wort auseinander, das immer wieder gebraucht wird, obwohl „sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ die richtige Bezeichnung ist. Und doch, schreibt Luna Born, „ist Missbrauch mein eigenes Wort, weil es den Missbrauch meines Vertrauens, meiner Gutgläubigkeit, meiner Abhängigkeit und meiner persönlichen Integrität mit einschließt“. Der Jesuitenpater Klaus Mertes, der vor 12 Jahren den entscheidenden Anstoß zur Aufklärung der sexuellen Gewalt in der Kirche gab, hat ein kluges Vorwort geschrieben.

Luna Born: Missbrauch mit den Missbrauchten. Tectum-Verlag 2019. Das Buch hat 282 Seiten und kostet 25 Euro.

 

 

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