„Große Koalitionen“, so hat er einmal gesagt, „sind nicht einfach dazu da, um endlich große Probleme zu lösen, sondern um vier Jahre um sie herumzutanzen“. Dieter Hildebrandt war ein heiterer Mensch, ein begnadeter Pointierer, ein Improvisator, ein gnadenlos-zielsicherer Kommentator der Zeitläufte, einer, der komplexesten Dingen die Komplexität nehmen konnte.

Seine Kunst schraubte den Leuten das Brett vor dem Kopf weg, ohne dass sie es merkten; das ist subversiv. Seine Größe war die subversive Bescheidenheit, mit der er seine Sätze stammelte und haspelte, bis sie sich zusammenzogen wie ein gut geworfenes Lasso. Er war kein Clown, er war kein Comedian, er war auch nicht einfach nur Kabarettist – er war ein politischer Kommentator der Extraklasse, zärtlich verliebt in das, was man Gemeinwohl nennt. Vor zehn Jahren ist Dieter Hildebrandt gestorben. Wer spüren will, wie sehr er fehlt, der lese das letzte Buch von ihm und mit ihm.

Dieter Hildebrandt: Letzte Zugabe. Mit Zeichnungen von Dieter Hanitzsch. Das Buch ist 2014 im Karl-Blessing-Verlag erschienen. Es hat 272 Seiten und kostet 9,99 Euro.

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