Rüdiger von Fritsch war von 2010 bis 2014 deutscher Botschafter in Warschau und von 2014 bis 2019 deutscher Botschafter in Moskau. Sein Buch über „Putins Krieg und die Folgen“ ist soeben erschienen. Fritsch beschreibt den Weg in diesen Krieg und seine Folgen, er entwickelt Szenarien, wie dieser Krieg enden könnte. Wie umgehen mit Russland und seinem aggressionsbereiten Präsidenten, der den Weg der Konfrontation gewählt hat? Einhegung, „containment“, so meint Fritsch, sei unabdingbar. „Constrainment“, das Abhalten von weiterem Ausgreifen, müsse dazu kommen – und der Versuch, der Konfrontation durch Verabredungen eine gewisse Berechenbarkeit zu geben. Man müsse gemeinsam zumindest zur „geordneten Konfrontation“ kommen.

Fritsch ist ein hoffnungsvoller Diplomat. Aber er weiß, dass der gemeinsame politische Raum von Lissabon bis Wladiwostok als Zukunftsziel in unerreichbare Ferne gerückt ist. Dennoch begräbt er die Hoffnungen nicht ganz. Das ist sein Schluss: „Auch in schwieriger Zeit müssen wir darauf setzen, das sich in Zukunft Chancen ergeben und Lösungen eröffnen, die sich derzeit höchstens in blassen Konturen abzeichnen. Weder ist ausgemacht, dass Chinas Weg auf Dauer erfolgreich ist, noch dass Russland sich nicht wandelt. Wir müssen an der Zuversicht festhalten, dass die Zukunft besser aussehen könnte, als die sehr begrenzte Einsicht der Gegenwart uns dies vermuten lassen könnte.“ Das Buch von Fritsch läßt die Welt nicht zum Teufel gehen. Es beschreibt die Hitze des Fegefeuers. Es ist unbedingt lesenswert.

Rüdiger von Fritsch: Zeitenwende. Putins Krieg und die Folgen. Es ist soeben im Aufbau-Verlag erschienen, hat 176 Seiten und kostet 18 Euro.

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