„Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution“: So lautet der schöne Untertitel des Buches der österreichischen Historikerin Alexandra Bleyer über das Jahr 1848. Es ist ein ziemlich tolles Buch über ein tolles Jahr. Bleyer beginnt mit Überlegungen dazu, ob es sich bei der 48er-Revolution um eine oder viele Revolutionen gehandelt habe. Auf unterschiedlichen Schauplätzen fanden ja parallel wie zeitversetzt eigenständige Aktionen statt.
Bleyer würdigt das Jahr als eines, in dem viel in Bewegung kam, sie achtet die Bewegungen des Jahres 1848 als Teil eines unumkehrbaren und anhaltenden Modernisierungsprozesses, als entscheidenden Schritt auf dem langen und holprigen Weg zur modernen Demokratie. Das Buch ist ein revolutionäres Puzzle, es begleitet die Revolutionäre, ihre Gegner und Zeitgenossen durch die bewegten Zeiten, Hecker und Metternich, Nestroy und Lola Montez – bis hin zu Robert Blum, dem wunderbaren Parlamentsredner in der Frankfurter Paulskirche, der am 9. November 1848 von kaiserlich-österreichischen Truppen hingerichtet wurde. Bleyers Buch endet mit einer, seiner Mahnung: „Wer sich heute fragt, wie wir unsere Welt ein Stück friedlicher, gerechter, gesünder und glücklicher machen können, findet die passenden und die anspornenden Worte bei Robert Blum: ‚Es hätte nie ein Christentum und nie eine Reformation und keine Staatsrevolution und überhaupt nichts Gutes und Großes gegeben, wenn jeder doch stets gedacht hätte: Du änderst doch nichts!‘“
Alexandra Bleyer: 1848. Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution. Das Buch ist 2022 bei Reclam erschienen, es hat 336 Seiten und kostet 26 Euro.