Jutta Limbach besaß ein gelassenes Selbstbewusstsein und ein unerschütterliches Vertrauen in die Grundrechte. Sie war Jura-Professorin, Justizsenatorin in Berlin im Kabinett von Walter Momper, sie war Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts von 1994 bis 2002 und dann Präsidentin des Goethe-Instituts. Vor allem aber war sie Jutta Courage: eine zerbrechlich wirkende, aber starke Vertreterin des starken Staates, freilich in ganz anderer Weise als viele krachlederne Innenminister. Ein starker Staat war für sie derjenige Staat, der weiß, „dass die Menschen- und Bürgerrechte die besten Garanten der inneren Sicherheit sind“. Limbach ist 2016 gestorben.

Gunilla Budde, Geschichtsprofessorin an der Universität Oldenburg und Spezialistin für Familien- und Geschlechtergeschichte, hat soeben eine feine Biografie über Limbach publiziert: sehr kundig, gut zu lesen, lehrreich. Am Schluss, auf Seite 288, findet sich das bezeichnende Motto Limbachs: „Wer etwas verändern will, muss tiefer träumen und wacher sein als andere.“ Die Biografin Gunilla Budde ergänzt: „Und geistesgegenwärtig leben.“

Gunilla Budde: Jutta Limbach. Ein Leben für die GerechtigkeitBiografie. Das Buch ist soeben erschienen bei C.H. Beck. Es hat 331 Seiten und kostet 29,90 Euro.