Es gibt Leute, die vergleichen den US-Präsidenten Trump mit dem römischen Kaiser Caligula. Das ist ein sehr hinkender Vergleich. Trump hat zum Beispiel noch nicht, wie angeblich Caligula, versucht, sein Lieblingspferd zum Senator zu machen. Bei Caligula ging jedenfalls die Verwirklichung seines Allmachtstraums einher mit der Entfesselung seines zerstörerischen Potenzials, mit Ausschweifungen und Grausamkeiten. Wer darüber gescheit sinnieren will, der sollte Albert Camus Schauspiel „Caligula“ lesen, entstanden 1938, erschienen 1942, uraufgeführt 1945. Man lernt da einiges über den Cäsarenwahn, der sich in Camus Theaterstück bis dahin steigert, dass Caligula sich als Göttin Venus anbeten lässt und verlangt, dass man ihm den Mond herbeischafft. Er will sich aus der Welt in die Weltgeschichte befördern. Camus hat sich gegen die politische oder philosophische Interpretation dieses Werkes sehr gewehrt. Hat er damit bei Ihnen Erfolg?

Albert Camus: Caligula / Das Missverständnis / Der Belagerungszustand / Die Gerechten / Die Besessenen. Erschienen 1991 im Verlag Rowohlt. Man erhält das Werk für ein paar Euro antiquarisch bei medimops, dem Online Second-Hand Shop für gebrauchte Medien. Aufgeführt wird das Stück derzeit unter anderem im Münchner Volkstheater.

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