Es gibt kleine Verleger, die große Dinge tun. Ganz vorne in dieser Reihe steht Helmut Donat, Verleger in Bremen. Er ist einer, der schon seit Jahrzehnten den Wegen zum Frieden nachgeht und die vergessenen Friedensschriften neu auflegt. Er tut dies unter anderem in seiner Reihe „Geschichte und Frieden“, die mittlerweile mehr als fünfzig Bände umfasst – unter anderem das Kriegstagebuch des Pazifisten Alfred Hermann Fried, des Friedensnobelpreisträgers von 1911; darin beschreibt Fried die Mechanik der Kriegsspirale. Mehr als ein Jahrhundert später und unter dem Eindruck der aktuellen Nachrichten vom Ukraine-Krieg fasst einen dieses Tagebuch ans Herz. Der geläuterte Pazifismus des Tagebuchschreibers beeindruckt. Das Engagement des Verlegers Donat für die Neuauflage der Schriften zum Friedensdenken beeindruckt auch.

Soeben ist Donat dabei, die Schriften des völlig vergessenen Ökonomen und Pazifisten Oskar Stillich herauszugeben. Stillich (1872 – 1945) war wegen seiner sozialkritischen Analysen der ökonomischen und gesellschaftlichen Verhältnisse und seiner Gegnerschaft zum wilhelminischen Militarismus ein Außenseiter unter den Wissenschaftlern der Kaiserzeit. Er gehörte zu den frühen sehr hellsichtigen und scharfen Kritikern der völkischen Bewegung und der Hitlerei. Soeben ist ein zweiter Sammelband seiner Schriften im Donat-Verlag erschienen: „Militarisierung des Volkes, Kritik der Reden Hitlers und andere Studien zum Nationalsozialismus“. Der Band zeigt die Gleichschaltung einer Kriegsgesellschaft in allen Schichten und Gliederungen.

Oskar Stillich: Militarisierung des Volkes. Kritik der Reden Hitlers und andere Studien zum Nationalsozialismus. Das Buch hat 400 Seiten, es ist 2023 erschienen im Donat-Verlag. Es kostet 24,80 Euro.

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