Der Kindermann-Verlag hat ein wunderbar poetisches Kinderbuch in die Buchhandlungen gelegt; es ist ein Bilderbuch mit schön ausgewählten Frühlingsgedichten; ein Buch zum Schauen und zum Vorlesen, ein Buch, das die Omas und Opas beim Osterbesuch mitbringen und dann ausprobieren können, ob sie die Gedichte so vortragen können, dass die Enkel vergessen, den Schokohasen auszuwickeln.

Ich selber habe in diesem Buch eine Entdeckung gemacht: ein Gedicht von der mir bisher unbekannten Schriftstellerin Maria Janitschek, geboren 1859 in Mödling/Österreich, gestorben 1927 in München. Es beginnt so: „Auf den stillen Feldern träumt das Mondlicht / seinen weißen Traum und küsst die Blumen / bis sie blass und blässer werden …“. Dazu, auch eine Entdeckung, ein Poem von Amanda Ullmann (1860-1895): „Es stand ein junger Blütenbaum“. Der Gedichtband ist nämlich, so bemerkt der Verlag, eine „ausgeglichene Sammlung mit Werken bedeutender Dichter und Dichterinnen der deutschen Literatur“. Frauen und Männer dichten hier schön gequotet. Zum Einstieg gibt es natürlich den fast zweihundert Jahre alten Klassiker von Eduard Mörike: „Frühling lässt sein blaues Band / wieder flattern durch die Lüfte“. Zum Ausstieg dichtet Wilhelm Busch den neckischen Zweizeiler: „Es ist das Osterfest alljährlich / Doch für den Hasen sehr beschwerlich“. Günther Jakobs hat das Buch so fröhlich illustriert, dass das Herz beim Schauen hüpft und alte Gedichte ganz jung werden.

Poesie für Kinder: Er ist’s. Die schönsten Frühlingsgedichte. Mit Bildern von Günther Jakobs. Das Buch ist im Kindermann-Verlag Berlin erschienen, der gerade dreißig Jahre alt wird. Das Hardcover hat 32 Seiten und kostet 20 Euro.

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