Im September erscheint bei C.H.Beck ein bemerkenswertes, ja herausragendes Buch von Bernd Greiner über amerikanische Politik. Es ist aufschlussreich im Wortsinn und heißt: „Weißglut. Die inneren Kriege der USA.“ Der Untertitel: „Eine Geschichte von 1900 bis heute“. Der Autor, Bernd Greiner, ist ein deutscher Historiker, Politikwissenschaftler und Amerikanist, der am Hamburger Institut für Sozialforschung jahrzehntelang den Arbeitsbereich „Theorie und Geschichte der Gewalt“ geleitet hat. In seinem neuen 464-Seiten starken Werk findet sich ein Hinweis auf eine Science-Fiction-Erzählung, die ich Ihnen heute ans Herz legen möchte. Warum? Sie passt zum Gedenken dieser Tage: Vor achtzig Jahren haben die USA ihre Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki geworfen.

Geschrieben hat die Science-Fiction-Geschichte Leo Szilard, ein aus Ungarn stammender Atomphysiker, der einer der führenden Köpfe im „Manhattan Project“ war, dem US-Atomforschungsprojekt, das die Hiroshima- und Nagasaki-Bomben entwickelte. Szilard setzte sich nach dem Krieg fulminant und radikal für Abrüstung ein, für die Zähmung des von ihm mitentwickelten atomaren Monsters. Und weil seine politischen Aufrufe kein Gehör fanden, griff er zu den Mitteln der Schriftstellerei. „Die Stimme der Delphine“ ist sein dramatischer Aufruf zur atomaren Abrüstung im Gewand der Satire. Das Stück spielt in einem Ost-West-Institut in Wien, in dem russische und amerikanische Wissenschaftler arbeiten, die der Überzeugung sind, dass man die Geschicke der Welt im Atomzeitalter nicht der Politik überlassen dürfe. Sie züchten Delphine, die Welt horcht auf, ist beeindruckt von deren Superintelligenz. Nachdem die Welt knapp an einem Atomkrieg vorbeigeschrammt war, laden die Delphine 1987 zu einer Konferenz ein, die zu einer drastischen Reduktion des atomaren Vernichtungspotentials führt. Aber: Der Erfolg währt nicht lange … Leo Szilard ist 1964 gestorben. Er hat die Geschichte wenige Jahre vor seinem Tod publiziert. Sie ist auch heute noch lesenswert – und gerade heute. Sie ist veröffentlicht in Sammlungen mit Geschichten von Szilard, und antiquarisch erhältlich. Im Deutschen Rundfunkarchiv ist sie auch als Hörspiel abrufbar.

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