Es war im Jahr 1950: Heinrich Böll bekam sein Manuskript wieder zurück; der Verlag hatte das Buch zwar schon angekündigt, aber jetzt wollte er es nicht mehr drucken. Der Lesergeschmack müsse berücksichtigt werden – und die Leser wollten vom Krieg nichts mehr wissen.
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Der Roman „Der Engel schwieg“ erschien dann erst im Jahr 1992, nach Bölls Tod. In der FAZ stand darüber damals zu lesen: „Dieses Buch ist so etwas wie der Böllsche ‚Urfaust‘: er besitzt Anmut und poetische Kraft“. Der Böll-Roman ist ein Roman über eine heimatlose Welt, über ein Land und eine Zeit mit wenig Hoffnung. Trotzdem ist dieses Land dann auferstanden aus Ruinen und ist wieder Heimat geworden – Heimat für Alt- und für Neubürger. Das macht Hoffnung in ruinöser Zeit. Deshalb empfehle ich Bölls frühes Werk als Weihnachtslektüre.
Heinrich Böll: Der Engel schwieg. Es gibt den Roman in einer Taschenbuchausgabe bei dtv mit einem Nachwort von Werner Bellmann. 211 Seiten für 13 Euro.