Das Erstlingswerk des späteren Literaturnobelpreisträgers Alexander Solschenizyn wird sechzig Jahre alt. Seine ergreifende und erschütternde Erzählung „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ ist 1962 erstmals erschienen.

Ich habe das kleine Buch, das einst bei mir im Regental-Gymnasium Nittenau Klassenlektüre war, in Verzweiflung über Putin und seine Machenschaften noch einmal gelesen. Es lohnt sich. Die Erzählung handelt von einem politischen Gefangenen in der Stalinzeit, dessen Leben von einem Bissen Brot abhängt. Solschenizyn schildert einen Tag in einem sibirischen Straflager, einen einzigen Tag nur – vom Frühappell bis zum Lichterlöschen. Nikita Chruschtschow, er war von 1953 bis 1964 als Erster Sekretär der KPdSU der mächtigste Politiker der Sowjetunion, hat seinerzeit im Zug seiner Entstalinisierungskampagne auf dem XXII. Parteitag für das Erscheinen der Erzählung geworben – weil man „dem Volk die Wahrheit sagen“ müsse. Es wäre in Russland wieder an der Zeit dafür.

Alexander Solschenizyn: „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“. Der Roman ist als Taschenbuch im Knaur-Verlag zu haben und kostet 10,99 Euro.